Pressemitteilung des Runden Tisch Mädchenarbeit
Die Not von Mädchen und jungen Frauen wird leicht übersehen
Im Unterschied zu Jungen fallen Mädchen im öffentlichen Raum weniger auf. Ihre Not ist weniger sichtbar. Die Bewältigungsstrategien von Mädchen in Krisensituationen sind eher Aggressionen nach innen gegen sich selbst, wie z.B. suizidale Gedanken, selbstverletzendes Verhalten oder Rückzug, der oft in Depressionen übergeht bis dahin, dass die Mädchen nahezu unsichtbar werden. Es besteht die Gefahr, dass die betroffenen Mädchen mit ihren Belastungen übersehen werden oder nicht greifbar sind. Gerade den sehr ruhigen Mädchen fällt es schwer, aktiv Kontakt aufzunehmen und ihre Bedürfnisse zu äußern. Dies wird zusätzlich erschwert durch fehlende Räume und Angebote, die sich speziell an Mädchen und junge Frauen richten.
Überlastungen der Fachkräfte und fehlende Kapazitäten
Die vielfältigen Beratungsstellen und Unterstützungsangebote waren bereits vor Ausbruch der Pandemie überlastet. Mit Voranschreiten der Pandemie wird deutlich, dass die Belastungsgrenze überschritten ist und die psychosoziale Betreuung nicht umfänglich gewährleistet werden kann. Es gibt viel zu wenig freie ambulante und (teil-) stationäre (Psycho-) Therapieplätze und auch die Wartezeiten in Beratungsstellen werden länger. Dies führt zu Hilflosigkeit und Verzweiflung für alle Beteiligten. „Es ist schwer, tagtäglich die psychische Not zu erleben und so wenig Aussicht auf notwendige therapeutische Hilfe geben zu können“, berichtet eine Sozialarbeiterin.
Forderungen des Runden Tischs Mädchenarbeit
Die Folgen der Pandemie werden uns noch lange begleiten und der zu erwartende weitere Anstieg von Belastungen und psychischen Erkrankungen ist alarmierend. Dementsprechend sieht der Runde Tisch Mädchenarbeit den Ausbau von Hilfs- und Unterstützungsangeboten im therapeutischen Bereich und Beratungskontext sowie das Angebot und die Sicherstellung sicherer Räume für Mädchen für zwingend notwendig.
Hilfe in Krisensituationen
Wichtige erste Ansprechpartnerinnen sind Beratungsmöglichkeiten an Schulen wie Schulpsychologinnen, Beratungslehrerinnen und die Schulsozialarbeit.
Zudem:
- Nummer gegen Kummer:
116111; www.nummergegenkummer.de - Arbeitsgemeinschaft Suizidprävention:
https://suizidpraevention-augsburg.de/hilfsangebote - Notaufnahme Josefinum Augsburg: Tel. 0821 2412 0
Der Runde Tisch Mädchenarbeit wird von der Gleichstellungsstelle der Stadt Augsburg koordiniert und ist ein Vernetzungstreffen für Fachkräfte aus Bereichen der offenen und stationären Jugendarbeit, Schule und Schulsozialarbeit, Beratung, Coaching. Er setzt sich für die Belange von Mädchen und jungen Frauen in Augsburg ein.
Talita - Fachstelle für Mädchenpädagogik
Nazli Hanna
Tel.: 0821 3166 3477
E-Mail: info@talitha-augsburg.de
www.talitha-augsburg.de